Eine Bewegungskunst, wie es das traditionelle Taekwon-Do ist, zu lehren, bedeutet sich selbst intensiv mit den Hintergründen und der Philosophie auseinanderzusetzen, daraus zu lernen und sich weiterzuentwickeln. So entsteht ein Kreislauf der steten Veränderung, wobei der Kern und die Ziele gleich bleiben. Wir haben uns in den vergangenen Jahrzehnten aus verschiedenen Perspektiven (vor allem aus der Pädagogik, Philosophie, Geschichte, Gesundheitswissenschaft) mit dem auseinandergesetzt, was wir im Training tun und vermitteln. Uns hat die Neugierde nach dem tiferen Sinn angetrieben. Wir wollten und wollen verstehen, was wir da tun und nicht nur darauf vertrauen, dass es ja immer so gemacht wurde.

Wir wollen hinterfragen, was wir im Taekwon-Do machen, warum wir es machen und ob es noch zeitgemäß ist. 

Als Hintergrund muss man verstehen, dass das System der Privatschulen erst vor rund 40 Jahren gegründet wurde. Es hat sehr viele gute Dinge, Methoden und Rituale, wurde jedoch seitdem nur minimal weiterentwickelt. Selbstkritisch wollen wir uns dem stellen.

Historisch gesehen gab es immer eine Weiterentwicklung in der Art und Weise wie unterrichtet wurde, welche Techniken und Trainingsinhalte es gibt und wie das Trainingsumfeld geschaffen wird. Anstatt stur irgendwelchen Dogmen zu folgen, schließen wir uns dieser Tradition an und hinterfragen. Wenn etwas eine Daseinsberechtigung im Sinne der Entwicklung der Trainierenden hat, wird es weiterhin gemacht. Ansonsten überlegen wir uns, was man verändern kann und was gänzlich gestrichen werden muss.

Fokus Qualität statt Quantität!

Die Anzahl der Teilnehmer:innen pro Training sollen klein gehalten werden und wir achten auf eine stärkere Eingruppierung nach Fortschritt. Die Zeiten, bei denen 50 oder mehr Menschen zusammen trainieren, sind vorbei. Alle sollen individuell an den eigenen Herausforderungen arbeiten und entsprechend gefördert werden können.

• Einzelne Übungen aus den Bereichen Kraftaufbau und Dehnung ermöglichen es, individuelle Trainingspläne zusammenzustellen und dabei den eigenen Entwicklungsstand zu berücksichtigen.
• Die wichtigsten Grundtechniken werden erklärt und es wird gezeigt, wie man sie durch ein gezieltes Training (Kraft, Dehnung & Ausführung) verbessern kann.
• Da das traditionelle Taekwon-Do nicht nur aus Bewegung und Techniken besteht, werden Hintergründe, Philosophie und andere Themen angesprochen.
• Mit der Einführung der Mind-Stunde haben wir ein zusätzliches Angebot geschaffen, an dem man im Dojang und digital teilnehmen kann. Hier soll das Wachstum des Geistes im Vordergrund stehen. Wöchentlich werden hierzu bestimmte Themen angesehen/gelesen und in der Schule oder per Videochat diskutiert.
• Du hast die Möglichkeit, individuelle Offline- & Onlinecoaching-Einheiten wahrzunehmen, bei denen beispielsweise Trainingspläne erstellt werden. Zudem kann in diesem Rahmen vertiefend an der eigenen Entwicklung gearbeitet werden.
• Mit unserem Mentorensystem für die Erwachsenen und Jugendlichen und der strukturierten Entwicklungsplanung für die Kinder gehen wir zudem einen weiteren Schritt zur gezielten Förderung unserer Mitglieder.
• Ein Taekwon-Do-Portfolio begleitet all unserere Schüler:innen, ermöglicht es Ziele zu setzen und die Entwicklung zu dokumentieren. Dieses Heft hat das Ziel, die Entwicklung nicht beliebig dem Zufall zu überlassen, sondern strukturiert zu steuern.

Wir leben in einer modernen Welt, in der Themen wie Mobilität (man bindet sich nicht mehr sein Leben lang an einen Ort), Nutzung neuer digitaler Möglichkeiten, ganzheitliche Herangehensweisen im Bereich der Gesundheits- und Achtsamkeitsförderung und der Förderung von Gleichberechtigung und Demokratie berücksichtigt werden. Da passen Angst vor Veränderung und stures Festhalten an Altem nicht hinein. Risikobereitschaft und Mut zur Veränderung ist das Kredo. Dabei wollen wir nicht vergessen, dass es vieles gibt, welches auch in unserer heutigen Zeit weiterhin eine Daseinsberechtigung hat und eine Bereicherung für das Leben darstellt.